FCG-Pensionist:innen: Gerechte Beiträge in schwierigen Zeiten für alle!
Die Zeiten ändern sich – und sie werden härter. Was gestern noch als gesicherter Lebensstandard galt, steht heute auf dem Prüfstand. Errungenschaften, die über Jahrzehnte von Arbeitnehmer:innen und Gewerkschaften erkämpft wurden, werden zunehmend hinterfragt: Sind sie noch zeitgemäß, sind sie noch finanzierbar?
Die alte Erzählung von der „Lohn-Preis-Spirale“ – die in Wahrheit längst eine „Preis-Lohn-Spirale“ ist – wird seit Monaten als bequemes Argument verwendet, um Lohnabschlüsse zu drücken. Selbst die kampferprobte Metallergewerkschaft musste zuletzt einen Kollektivvertragsabschluss unterhalb der Inflationsrate akzeptieren. Die Botschaft ist klar: Arbeitsplatzsicherheit hat derzeit Vorrang vor realer Lohnsteigerung.
Auch die Gewerkschaften der öffentlich Bediensteten haben das Signal verstanden: Obwohl ein zweijähriger Gehaltsabschluss vereinbart war, wird bereits wieder mit der Regierung verhandelt. Noch härter trifft es aber die Pensionistinnen und Pensionisten. Nach höheren Krankenversicherungsbeiträgen folgt nun eine Pensionsanpassung 2026, die für sogenannte „Luxuspensionen“ ab 2.500 Euro brutto deutlich unter der Teuerung bleibt.
Brisant ist dabei vor allem das Verfahren. Der gesetzlich zuständige Seniorenrat wurde vor vollendete Tatsachen gestellt – keine offenen Verhandlungen, kein transparenter Prozess. Dass die Regierungsmitglieder Stocker, Schumann und Marterbauer nicht dem neoliberalen Lager zuzurechnen sind, macht diese Vorgangsweise umso befremdlicher. Sozialpartnerschaft auf Augenhöhe sieht anders aus.
Die Akzeptanz notwendiger Sparpakete hängt entscheidend davon ab, ob die Menschen die Lastenverteilung als fair, transparent und nachvollziehbar empfinden. Bisher aber scheinen fast ausschließlich die klassischen Gruppen – Pensionist:innen, öffentlich Bedienstete und jetzt die Metallarbeiter ihren Beitrag zu leisten. Andere Bereiche bleiben bisher verschont. Damit schwindet nicht nur Solidarität, sondern auch Vertrauen in die Politik. Leidtragende ist am Ende die politische Mitte, während Extreme am linken und besonders am rechten Rand Zulauf gewinnen.
Ein Blick nach Frankreich zeigt, wie brandgefährlich es ist, Reformen aufzuschieben.. Die dortige Schuldenkrise hat 2025 zum Sturz der Regierung Bayrou geführt und das Land in politische Instabilität gestürzt. Ein warnendes Beispiel auch für uns: Wer die Haushaltskonsolidierung nicht transparent und gerecht gestaltet, verliert Akzeptanz – und mit ihr die Fähigkeit, überhaupt noch Reformen durchzusetzen.
Österreichs Regierung wird in den kommenden Wochen konkrete Vorschläge präsentieren müssen, wie die Budgetsanierung fair auf alle Schultern verteilt werden soll. Eines steht fest: In schwierigen Zeiten müssen alle ihren gerechten Beitrag leisten – sonst droht der soziale Zusammenhalt zu zerbrechen.