Schon in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 kamen sozialistische, christliche und kommunistische Gewerkschafter/innen in Österreich überein, den ÖGB – unter Verzicht auf die Wiedererrichtung der Richtungsgewerkschaften – als überparteiliche Einheitsgewerkschaft neu aufzubauen. Die Positionen von Johann Böhm (SPÖ, erster Präsident), Alois Weinberger (ÖVP) und Gottlieb Fiala (KPÖ), zunächst alles dem Wiederaufbau nach dem Krieg und der Verbesserung der Ernährungssituation der Bevölkerung unterzuordnen, wurde von den Parteien mitgetragen. Zugleich wurde von christlichen Gewerkschafter/innen in der ÖVP der Arbeitnehmerflügel ÖAAB gegründet und aufgebaut. Nach dem ersten Bundeskongress des ÖGB im Jahr 1948 wurde die Situation für die christlichen Gewerkschafter/innen, bei denen Erwin Altenburger die Nachfolge Weinbergers angetreten hatte, immer schwieriger. Unter dem Einfluss der russischen Besatzungsmacht wurden marxistische Kräfte im ÖGB immer stärker. Um dem entgegenzuwirken, kam es in der erweiterten Bundesvorstandsklausur des ÖAAB im Schloss Wartholz (1950) zur Idee, eine eigene „Fraktion Christlicher Gewerkschafter/innen“ zu gründen. Der Grundgedanke, der vom Vorsitzenden Erwin Altenburger und dem damaligen Bundessekretär Ignaz Köck eingebracht wurde, war die saubere Trennung der parteipolitischen Aufgaben, die dem ÖAAB übertragen wurden, dem kirchlichen Laienapostolat, welches die Katholische Arbeitnehmer/innen Bewegung (KAB) leistete, und von gewerkschaftlichen Aufgaben, die von der FCG im ÖGB übernommen wurden. Beim 2. ÖGB-Bundeskongress fand am 30. September 1951 auch die fraktionelle Bundeskonferenz statt, in der nach ausführlicher Diskussion beschlossen wurde, die „Fraktion Christlicher Gewerkschafter“ im ÖGB zu gründen.