Erfolgreiche „Konferenz über die gewerkschaftliche Zusammenarbeit in Europa (KGZE)“ 2023 in Wien
Vom 20. – 22. April 2023 hat in Wien die 34. Konferenz über die gewerkschaftliche Zusammenarbeit in Europa (KGZE) stattgefunden. Zahlreiche Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus unterschiedlichen Ländern Europas haben über die Zukunft des sozialen Dialogs diskutiert und zwei Fragen ganz besonders in den Mittelpunkt gerückt:
Was können Gewerkschaften zur Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft beitragen?
Wirken unsere christlich-sozialen Werte motivierend und inspirierend ?
Folgende Schlussfolgerungen konnten anhand der hochinteressanten Referate und Diskussionen zusammengefasst werden:
1) Krisen sind immer auch Herausforderungen:
Wir wollen uns von den „multiplen Krisen“, die gegenwärtig die ganze Welt erschüttern, wie z.B. der Angriffskrieg Russland in der Ukraine, die damit ausgelöste Welle der Energieknappheit und er Verteuerung vieler Güter, der Klimakrise, der Corona-Pandemie u.v.a. nicht unsere Hoffnung auf eine gute Zukunft für den Planeten rauben lassen und nehmen die Suche nach Lösungen couragiert in Angriff.
2) Die „Christlichen Soziallehre“ ist ein wertvoller Fahrplan:
Wir werden nicht mehr in die Zeit vor diesen krisenhaften Erscheinungen zurückkehren können – und wollen das auch gar nicht. Vielmehr orientieren wir uns an den 7 Prinzipien der Soziallehre: Auch im „Digitalen Zeitalter“ braucht es eine Ethik, welche die Menschenwürde schützt, es braucht den politischen Willen, sich zum Gemeinwohl und zur gerechten Verteilung der Güter dieser Erde zu bekennen. Das Prinzip der Subsidiarität gilt in der EU ebenso, wie das der Solidarität und der Demokratie. Und ohne Nachhaltigkeit, würde der Planet nicht überleben.
3) Gewerkschaften sind eine unverzichtbare Zukunftshoffnung:
In Gewerkschaften organisieren sich Betroffene. Wir sind eine Kampforganisation, die sich für die Rechte der Arbeitenden engagiert. Wir tun das normalerweise mit Verhandlungen und sind gewohnt, mit Kollektiverträgen und Gesetzesänderungen gute und gangbare Kompromisse abzuschließen. Damit arbeiten wir rund um die Uhr an Lösungen – weil solidarisch zusammenstehen mehr bringt, als sich aus Wut und Angst der Empörung hinzugeben.
4) Der „soziale Dialog“ ist ein Kennzeichen Europas:
Wir bekennen uns zum Werkzeug des „sozialen Dialogs“, wie er auch in zahlreichen Verträgen der EU – zuletzt in der „Sozialen Säule“ – festgeschrieben ist. Europa unterscheidet sich damit von anderen Weltregionen, wie z.B. die USA oder China, mit denen wir auf dem Weltmarkt in einem wirtschaftlichen Wettbewerb stehen. Wir nehmen die Herausforderung an, in diesem Wettbewerb auch mit dem europäischen Modell der Marktwirtschaft, die soziale und ökologische Schranken kennt, zu bestehen. Weil wir in einer „Zivilisation der Nachhaltigkeit“ leben wollen, die Regeln akzeptiert.
5) Wir sehen den Dialog zwischen den Generationen als Schlüssel für eine gute Zukunft für 8 Milliarden Menschen auf der Erde:
An vielen Orten können Menschen nicht mehr miteinander reden – oder das Gesagte wird vom Gegenüber nicht mehr verstanden. Besonders mit der verstärkten Nutzung von „social media“, wo vor allem junge Menschen über verschiedenste Kanäle miteinander verbunden sind, scheint der Gesprächsfaden völlig abgerissen. Das dürfen wir nicht zulassen, müssen uns vielmehr darum bemühen, die Überlegung, über welchen Kanal welche Botschaft ankommt – also Sender und Empfänger verbindet – in unserer Arbeit zu berücksichtigen. Neue Kommunikationsformen werden die Zukunft unseres Planeten ganz entscheidend prägen!
6) Die Zukunftsfähigkeit hängt auch an unserem Mut, die Herausforderungen anzunehmen und mitzugestalten:
Immer deutlicher tritt hervor, dass die Digitalisierung und die Künstliche Intelligenz – also selbstlernende Computerprogramme – unsere Gesellschaft ähnlich radikal verändern werden, wie die Industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts. Zugleich haben wir mit der dauernden Reizüberflutung eine „Pseudo-Nähe“ geschaffen, die vor allem junge Menschen beziehungsunfähiger macht und Einsamkeit verstärkt. Einhergehend mit den großen Themen „Erderwärmung“ und „Demographie“ ist so ein Weltbild entstanden, das mit Aktionen als „letzte Generation“ zum Ausdruck kommt. Wir wollen aber nicht die letzte, sondern die erste Generation sein, die verstanden hat, dass diese Erde ein kleiner und schützenswerter Planet ist.
7) Länderberichte: Solidarisch mit der Ukraine!
Mit großer Freude durften wir auch Teilnehmer/innen aus der Ukraine bei unserer KGZE-Konferenz in Wien begrüßen. Alle rund 80 Teilnehmer/innen aus 16 europäischen Ländern sich einig, dass wir den Überfall Russlands auf einen souveränen Nachbarstaat aufs Schärfste verurteilen! Krieg ist keine Lösung, sondern bringt viel Unglück, Elend und Tod für die Menschen. In der Ukraine wird auch für die europäischen Werte der Freiheit, Demokratie und Einhaltung der Menschenrechte gekämpft. Daher wollen wir mit unserer Solidaritätsadresse auch alle Menschen in der Ukraine bestärken!
Zugleich kam bei den Länderberichten zu Ausdruck, dass die multiplen Krisen der letzten Jahre ganz Europa – uns alle – betreffen und wir uns weiterhin bestärken und ermutigen wollen, um unsere Werte in den jeweiligen Ländern in die Gesellschaft einzubringen.